Die Schönstatt-Patres in Tschechien

Die Schönstatt-Bewegung in Tschechien kann sich auf eine reiche 80-jährige Geschichte berufen. Am 11. August 1939, kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, hatte eine Gruppe von Priestern, die in der Schönstatt-Spiritualität ihre geistliche Heimat hatten, im Marienkapellchen in Rokole ihr Liebesbündnis geschlossen. Mit diesem Datum verbindet die tschechische Schönstatt-Familie ihre Gründung. Während der Zeit der kommunistischen Diktatur zwischen 1948 und 1989 konnten die Schönstätter in der ehemaligen Tschechoslowakei nur im Untergrund wirken, durften aber nach der Wende 1989 feststellen, dass ihre Treue in schweren Zeiten vielfältige Früchte und beachtliches Wachstum (auch zahlenmäßig) hervorgebracht hatte.

Der erste tschechische Schönstatt-Pater, P. Zdeněk Králík, kam in den 80er Jahren mit der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres in Kontakt. 1985 begann sein Noviziat, das in der Form von inoffiziellen Treffen mit einzelnen Patres, vor allem mit P. Elmar Busse, in der damaligen DDR stattfand. Das Studium der Theologie begann Dr. Zdenék Králík, der als Arzt im Klinikum in Nové Město na Moravě arbeitete, zunächst privat bei Prof. Stanislav Krátký, einem geheim geweihten Bischof der Untergrundkirche.

Heute, 30 Jahre nach der Wende, leben und arbeiten fünf tschechische Schönstatt-Patres in ihrem Heimatland: P. Zdeněk Králík, P. Ladislav Štefek, P. Daniel Bořkovec, P. Petr Polívka und P. Jiří Landa.

P. Zdeněk, P. Ladislav und P. Petr wohnen zusammen im Pfarrhaus in der Pfarrei der „Unbefleckten Empfängnis Mariens“ in Brno-Křenová und arbeiten in dieser Gemeinde im Zentrum von Brno (Brünn). Die Pfarrkirche ist ein besonderer Schatz der Architektur, weil sie zu den wenigen Kirchen in Tschechien gehört, die im Jugendstil gebaut wurden.

P. Petr ist der leitende Pfarrer der Gemeinde. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gehört zu den Schwerpunkten seiner Pastoral. Sein großes Anliegen ist, dass möglichst viele Gemeindemitglieder einen neuen Zugang zur Heiligen Schrift finden. Auch deshalb legt er viel Wert auf Begleitung von Bibelkreisen.

P. Zdeněk und P. Ladislav teilen sich in der Pfarrei eine Kaplanstelle. P. Zdeněk war lange Jahre der Bewegungsleiter der Schönstatt-Bewegung in Tschechien. Durch gesundheitliche Einschränkungen, mit denen er zurzeit zu kämpfen hat, bringt er ganz viele Beiträge für das „Gnadenkapital“, damit die Schönstatt-Familie neues Wachstum erfahren kann.

Zum großen Charisma von P. Ladislav gehört die seelsorgliche Begleitung von Einzelnen und Ehepaaren. Neben der Arbeit in der Pfarrei ist er seit vielen Jahren der geistliche Assistent des Schönstatt-Familienbundes in Tschechien. Darüber hinaus engagiert er sich in der Schönstatt-Bewegung für die Mütter und die Frauenliga.

Daniel wirkt als Priester und Seelsorger in vielfältigen Bereichen und Aufgaben. Er arbeitet Teilzeit als Kaplan in der Pfarrei „Maria Himmelfahrt“ in Brno-Zábrdovice. Zugleich leitet er zusammen mit anderen die Kurse für Geistliche Begleitung, die unter der Trägerschaft der Katholisch-Theologischen Fakultät der Palacký-Universität Olomouc (Olmütz) stattfinden. Zukünftig möchte er auch als Psychotherapeut tätig sein und absolviert deshalb Fortbildungen in Psychotherapie. Seit mehr als einem Jahr ist P. Daniel der Bewegungsleiter der Schönstatt-Bewegung in Tschechien. Seine Schwerpunkte im Engagement für Schönstatt sind die Familienliga und die männliche Jugend. Wenn er bei den vielen Aufgaben noch Zeit zur Erholung findet, geht er seinen vielfältigen Hobbies nach: Gleitschirmfliegen, Parkour, Bergwanderung, Programmieren, Reparieren von elektronischen Geräten und vieles andere.

P. Jiří kehrte nach seiner zweijährigen Kaplanszeit in Worms Ende September 2019 in sein Heimatland zurück. Wie seine Mitbrüder arbeitet auch er in der Gemeindeseelsorge im Bistum Brno. Seine Kaplanstelle ist in der Pfarrei in Tišnov, einem wachsenden Städtchen nordwestlich von Brno, wo auch etliche Familien aus der Schönstatt-Bewegung leben. Darüber hinaus engagiert er sich in der Begleitung der Mannesjugend und punktuell bei verschiedenen Projekten der Schönstatt-Familie.

Wir tschechischen Schönstatt-Patres leben zwar nicht an einem Ort, aber durch die Nähe unserer Wohnorte haben wir gute Gelegenheit, uns regelmäßig zu treffen und im lebendigen Austausch zu bleiben.

P. Daniel und P. Jiří fahren auch etwa zweimal im Monat für zwei oder drei Tage nach Wien, wo sie sich mit P. Felix Strässle treffen, der als einziger Schönstatt-Pater in Österreich lebt und arbeitet. Die Sion-Provinz der Schönstatt-Patres hat das Anliegen, in Wien eine Zelle unserer Gemeinschaft aufzubauen.

Wir sind sehr dankbar, dass es viele Menschen gibt, die unsere kleine Gemeinschaft in Tschechien auf verschiedene Weise unterstützen. Wir spüren, dass wir auch durch Ihre Gebete und Ihre Unterstützung getragen werden. Das erfüllt uns mit großer Freude und Zuversicht. Dafür danken wir Ihnen von Herzen und erbitten Ihnen Gottes reichen Segen.

Im Namen der tschechischen Schönstatt-Patres

Pater Jiří Landa


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