Am letzten Sonntag im September dieses Jahres gab es in Schönstatt ein freudiges Ereignis: Unser Mitbruder Johannes Oelighoff wurde im Rahmen einer Eucharistiefeier in der Pilgerkirche durch Weihbischof Thomas Maria Renz von Rottenburg-Stuttgart zum Diakon geweiht. Fast 150 Personen – Angehörige und Patres, Mitglieder der Schönstattgemeinschaften sowie Freunde und Bekannte von Johannes – kamen zu dieser Feier dazu und fanden in der großen Pilgerkirche auch in der “Corona-Krise” ausreichend Platz.
Nach dem Evangelium und der Predigt des Bischofs begann die eigentliche Weihefeier mit der inständigen Bitte um den Heiligen Geist und der Fürsprache aller Heiligen, während dessen der Weihekandidat als Zeichen seiner Hingabe an Gott ausgestreckt auf dem Boden lag. Danach legte der Bischof dem Kandidaten schweigend die Hände und betete anschließend das Weihegebet, in dem es heißt:
“Wir preisen dich, Herr, allmächtiger Gott, und rufen deinen Namen an. ... Du berufst zum heiligen Dienst. ... Du schenkst deiner Kirche Leben und Wachstum. ... Schau in Gnaden herab auf diesen deinen Diener. ... Nimm ihn als Diakon in den Dienst an deinem Altar. Sende auf ihn herab, o Herr, den Heiligen Geist. Seine siebenfältige Gnade möge ihn stärken, seinen Dienst getreu zu erfüllen. Das Evangelium Christi durchdringe sein Leben. Selbstlose Liebe sei ihm eigen, ... mit Würde und Bescheidenheit soll er allen begegnen, ... in seinem Wirken sollen deine Weisungen aufleuchten. ... So bezeuge er wahrhaft den Glauben und bleibe bis ans Ende fest in Christus verwurzelt. ...”.
Durch Handauflegung und Gebet des Bischofs wird also dem Weihekandidaten das Amt des Diakons übertragen. Als äußeres Zeichen bekommt der neugeweihte Diakon dann die Stola und das Gewand für den Dienst am Altar überreicht. Es war ein berührender Moment, als die Eltern ihrem Sohn Johannes diese liturgischen Gewänder anlegten. Mit dem anschließenden Friedensgruß des Bischofs an den neuen Diakon endete schließlich die Weihehandlung und ging über in die Gabenbereitung für die Eucharistiefeier.
Zuvor schon hatte der Bischof in seiner Predigt auf die “Stola” Bezug genommen und daran unter dem Thema “Der Stoff, aus dem Diakone sein müssen” die Bedeutung der Berufung und Sendung des Diakons verdeutlicht. Er sagte:
“Der Diakon erhält als äußeres Zeichen seiner Berufung und seines Dienstes nur einen einfachen, schmalen Streifen Stoff, die sogenannte Stola als äußeres Erkennungszeichen Das ist alles! Das muss genügen!
Die Stola ist nur ein einfaches, scheinbar unbedeutendes Stück Stoff, das aber in Wahrheit für das große Heilshandeln Gottes an uns Menschen steht. Denn es erinnert uns an die Bedeutung so mancher Stoffe im Leben Jesu und gibt dem Diakon somit viel Stoff zum Nachdenken über seine Berufung und Sendung.
- Dieser Stoff steht für die Windeln, in die Jesus nach seiner Geburt gewickelt wurde (Lk 2,7).
- Dieser Stoff steht für das Gewand Jesu, das eine blutflüssige Frau berührt hat und dadurch geheilt wurde (Mk 5,28).
- Dieser Stoff steht für das Festgewand, das der Vater für seinen verlorenen Sohn holen ließ, als dieser zu ihm zurückkehrte (Lk 15,22).
- Dieser Stoff steht für die Kleidung, um die wir uns nicht sorgen sollen, weil es uns zuerst um das Reich Gottes und um seine Gerechtigkeit gehen soll (Mt 6,28).
- Dieser Stoff steht für die Kleider Jesu, die bei seiner Verklärung auf dem Berg Tabor plötzlich leuchtend weiß wie das Licht wurden (Mt 17,2).
- Dieser Stoff steht für die Binden, mit denen Lazarus beerdigt wurde, bevor Jesus ihn wieder ins Leben zurückrief (Joh 11,44).
- Dieser Stoff steht für die Kleider der Menschen, die diese für Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem auf den Straßen ausbreiteten und im zuriefen: „Hosanna dem Sohne Davids“ (Mt 21,8).
- Dieser Stoff steht für den purpurroten Spottmantel, in dem Jesus mit einer Dornenkrone gekrönt wurde (Mt 27,28).
- Dieser Stoff steht für das Schweißtuch der Veronika, mit dem sie Jesus auf seinem Kreuzweg ein wenig Nähe und Liebe schenkte. Dieser Stoff steht für das Leinentuch, mit dem Jesus den Jüngern die Füße nach der Fußwaschung abtrocknete (Joh 13,4-5).
Mit einem Dank seitens der Schönstatt-Patres an den Bischof, mit Dankesworten des neuen Diakons an seine Eltern und Geschwister und mit dem bischöflichen Segen endete schließlich die liturgische Feier und alle waren anschließend zur Begegnung bei Kaffee und Kuchen beim Pilgerhaus im Tal von Schönstatt eingeladen.
Wir wünschen Johannes Oelighoff nun reichen Segen in seinem pastoralen Wirken als Diakon in der Pfarrgemeinde in Eislingen / Fils in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und begleiten ihn weiter auf seinem Weg zur Priesterweihe, die im kommenden Jahr ebenfalls in Schönstatt in der Pilgerkirche stattfinden soll.
Pater Theo Breitinger