Kentenich-Jahr 2018

In wenigen Monaten, am 15. September, werden es 50 Jahre, seit Pater Josef Kentenich im Jahr 1968 in der Sakristei der neu erbauten Dreifaltigkeitskirche („Anbetungskirche“) in Schönstatt starb. Sein Heimgang zu Gott, unmittelbar nach der Feier der Eucharistie, besiegelte ein langes und reich gesegnetes Priesterleben. Der Gründer der Schönstattbewegung hatte sein ganzes Leben in den Dienst „für Gott und die Menschen“ gestellt und ist dabei für unzählig viele Menschen weltweit zu einem geistlichen Vater und Wegbegleiter geworden. Weit über seinen Tod hinaus wirkt er weiter und gibt vielen auch heute noch sicheren Halt auf ihrem Lebensweg, vor allem auch in schwierigen Lebenslagen, und klare Orientierung in der Frage und Suche nach der eigenen Identität.

Die internationale Schönstattbewegung schaut dankbar auf ihren Gründer und begeht dieses Jahr in Erinnerung an ihn als ein „Kentenich-Jahr“. Aus Anlass seines 50. Todestages feiert sie am 15. September ein besonderes Gedenken und lädt alle zu einer Wallfahrt nach Schönstatt an den Ort seines Heimgangs und zu einer Begegnung mit ihm an seiner letzten Ruhestätte in der sog. „Gründerkapelle“ in der Dreifaltigkeitskirche ein.

Dabei mag ein Wort, das von dem großen ostkirchlichen Heiligen Seraphim von Sarow überliefert ist, besonders motivierend sein. Es wird erzählt, der heilige Seraphim habe kurz vor seinem Tod zu den Seinen gesagt: „Kommt oft zu meinem Grab! Kommt immer, wenn ihr Zeit habt! Ich werde für euch da sein. Erzählt mir alles, was euch betrübt; sprecht zu mir wie zu einem Lebenden! Denn für euch werde ich immer leben. Ich werde euch hören, und euer Kummer wird vergehen.“

Unzählige Menschen haben in den letzten 50 Jahren diese Erfahrung gerade auch mit Pater Kentenich gemacht und kommen deshalb immer wieder gerne nach Schönstatt, um an seinem Grab zu beten und bei ihm zu verweilen. Und die Last des Lebens wird leichter, der Kummer vergeht, denn da ist vom Himmel aus ein zuverlässiger Begleiter und Helfer.

Aber nicht nur die persönliche Beziehung zu Pater Kentenich soll in diesem Jahr gepflegt und intensiviert werden. Auch seine zentralen Anliegen, für die er gelebt und gewirkt hat, sollen neu und für unsere heutige Lebenswelt aktuell in den Blick kommen. Dabei sind vor allem drei Aspekte zu erwähnen, die ihn und sein Leben besonders charakterisieren.

Zum einen ist es die lebenslange Erfahrung Pater Kentenichs, dass Gott ein lebendiger Gott ist, der sich in unserem konkreten täglichen Leben bemerkbar macht, die Menschen beim Namen ruft, sie nach einem weisen Liebesplan führt und leitet und sie einlädt, an der Gestaltung der Welt und Gesellschaft tatkräftig mitzuwirken. Ein „Leben aus dem Vorsehungsglauben“ nannte es Pater Kentenich und war fest überzeugt: „Ich werde geführt!“

Zum anderen ist es sein unbedingtes Vertrauen auf die treue und fürsorgliche Begleitung durch die Gottesmutter Maria, die er zeitlebens als seine wirkliche Mutter erlebte, mit der er im Bündnis der Liebe sein Leben gestaltete, aus diesem Bündnis immer neu Kraft schöpfte und in jeder Lebenslage sicher sein konnte: „Du bist dabei“.

Schließlich kennzeichnet ihn eine tief in seinem Inneren verwurzelte Leidenschaft für die Menschen in all ihren unterschiedlichen Situationen, mit ihrer Freude und Hoffnung, mit ihrer Trauer und Angst. Der Sendungsauftrag Jesu an die Seinen, für die Menschen da zu sein – psychologisch einfühlsam und pädagogisch klug – und ihnen die „Frohe Botschaft“, das Evangelium von Gott, dem himmlischen Vater, der uns grenzenlos liebt, zu vermitteln, prägt Pater Kentenich zutiefst und gibt seinem Leben einen tiefen Sinn und weiten Horizont. Seine Lebensaufgabe umschreibt er daher mit den einfachen Worten: „Für Gott und die Seelen“.

Alle drei Aspekte können in dieser prägnanten Form gerade auch heute für uns und die Menschen um uns herum eine wertvolle Lebenshilfe und eine erfüllende Aufgabe sein. So kann das, was dem Gründer der Schönstattbewegung seinerzeit von Gott als besondere Gabe, als sein „Charisma“ geschenkt wurde, in unserer Zeit weiterwirken zur Ehre Gottes und zum Segen und Heil für viele Menschen und darüber hinaus – so Gott will – für Kirche und Welt.

Möge das „Kentenich-Jahr 2018“ uns alle motivieren, hoffnungsvoll und zuversichtlich und voller Freude in die Zukunft zu schauen und Schritt für Schritt zu gehen. Das wünsche ich Ihnen und grüße Sie in herzlicher Verbundenheit.

P. Theo Breitinger, Provinzial


1 Kommentar

  • Ich habe persoenlich zusammen mit meiner Mutter nach dem zweiten Weltkrieg den lieben Pater Kentenich beim Zelebrieren kennengelernt.Wir sind von Arzheim nach Vallendar/Schoenstatt zu Fuss gegangen.Mittlerweile bin ich schon 80 Jahre alt, Witwer, aber immer von der Muttergottes von Schoenstatt und dem Pater Kentenich begleitet. Beide stehen mir in meiner Einsamkeit zur Seite.Waehrend meines Lebens in Argentinien und Uruguyay habe ich Gott sei Dank alle Marien-Heiligtuemer in beiden Laendern kennengelernt.Bei jedem Besuch in Deutschland war der “Abstecher” nach Schoenstatt und zu meinen Freunden ,Familie Schilling,die ganz in der Naehe von Schoenstatt wohnen,eine grosse Ehre.

    Johannes Georg Stein

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