„Maranatha“ – „Komm, Herr Jesus“!

Wir haben den Monat November am Fest von Allerheiligen begonnen. Der zweite Tag des Novembers ist den Allerseelen gewidmet. Auch dieses Jahr sind viele wieder an Allerheiligen auf die Friedhöfe und zu den Gräbern ihrer lieben Verstorbenen gegangen. Ich selber durfte die Gebete und Gräbersegnung in der Nähe von Schönstatt auf einem der vielen Friedhöfe im Stadtteil von Neuwied vornehmen. Der Kirchenchor hat die Feier mit schönen Liedern festlich gestaltet. Anschließend konnte ich mit vier Messdienerinnen zu den vielen Gräbern, an denen Angehörige standen, gehen, um sie mit Weihwasser zu segnen. Bei vielen Angehörigen war noch die Trauer in den Gesichtern zu sehen.


Da wir Priester (drei) jetzt im zweiten Jahr schon die Betreuung der Nachbarpfarrei haben, ist es ein großes Gebiet. Früher waren es 10, jetzt eigentlich zwei Pfarreien. In der Fastenzeit wird ein neuer Pfarrer für die Nachbarpfarrei kommen.
November ist Totenmonat und wir haben sehr viele Beerdigungen. Wir bekommen durch das Standesamt mit, dass auch Menschen, welche zu unserer Pfarrei gehören, nicht mehr kirchlich beerdigt werden. Woran das wohl liegt? Oft haben die Kinder der Verstorbenen keinen Bezug mehr zur Kirche. Sie legen dann fest, wie die Beerdigung sein soll, auch durch einen „freien Redner“. Da ist es wichtig, dass man testamentarisch festlegt, dass man eine kirchliche Beerdigung mit Seelenamt haben möchte. Ich empfehle ebenso einen Betrag zur Feier von Hl. Messen nach dem Tod zu nennen. Immer weniger Angehörige lassen für ihre Verstorbenen Hl. Messen zum Gedenken feiern.


Auch keine Angst vor dem Empfang der Krankensalbung! Es hat lange gedauert, bis eine Ehefrau einverstanden war, dass ihr Mann, dem es schon länger nicht mehr gut ging, dieses Sakrament empfangen konnte. Als ich ihn auf der Palliativstation besuchte, hatte ich das Heilige Öl dabei und habe angeboten, das Sakrament zu spenden. Der Mann war bei meinem Kommen nicht so richtig ansprechbar, doch am Ende hat er laut und deutlich „Amen“ gesagt. Also war er doch mit dabei. Die Familie war dankbar, dass der Vater die Krankensalbung empfangen konnte. Wenn wir unsere Angehörigen lieben, sollen wir ihnen dieses Sakrament nicht vorenthalten. Der Priester spricht auch die Vergebung der Sünden zu.


Vor einigen Wochen hatte ich eine Beerdigung einer 89-jährigen Frau, welche bis vor wenigen Monaten jede Woche noch treu zur Hl. Messe gekommen war. Ein Sturz hinderte sie in den letzten Monaten daran. Die evangelische Schwiegertochter erzählte mir ganz gerührt im Trauergespräch, dass ihre Schwiegermutter immer wieder laut gebetet hat und ihre „Augen, Mund, Ohren, Herz und sich selber“ jemand gegeben hat. Ich konnte ihr dann erklären, dass das das Weihegebet an die Gottesmutter Maria ist, welches wir in Schönstatt die „kleine Weihe“ nennen und täglich beten.


Diese Tage zum Abschluss des Kirchenjahres hören wir immer wieder die Mahnung Jesu: „Seid wachsam, denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde“. (Matthäusevangelium)
Als ich vor einigen Jahren noch Rektor unserer Patres-Filialen im Provinzhaus war, habe ich einen Mitbruder in den letzten Wochen vor seinem Tod fast jeden Tag im Krankenhaus besucht. Er wollte nicht mehr über Alltägliches und über andere reden. Er hat einfach angefangen laut zu beten: Das Vaterunser, die kleine Weihe an die Gottesmutter, Gegrüßet seist du Maria und das Jesusgebet der Ostkirche „Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich meiner“. Ich habe einfach mit ihm mitgebetet. Denken wir einmal darüber nach, was wir in unseren letzten Tagen tun wollen? Was möchte ich beten, wenn ich auf dem OP-Tisch liege und es eine schwierige Operation ist, wo ich vielleicht nicht mehr aufwachen werde?
Vertrauen wir darauf, Jesus ist auf die Welt gekommen, um uns zu retten. Er bereitet uns einen Platz im Himmel. Er ist unser Fürsprecher beim himmlischen Vater.


Schon jetzt freuen wir uns auf den kommenden Advent, in dem wir uns auf das Fest der Geburt unseres Erlösers vorbereiten. Das gibt uns Hoffnung und Zuversicht. Mit den Urchristen beten wir: „Maranatha“ – „Komm, Herr Jesus“!
Wir Schönstatt-Patres wünschen Ihnen diese Freude und Zuversicht, die aus einem dankerfüllten Herzen kommt. Und wir danken auch Ihnen für Ihre geistigen und materiellen Gaben, die Sie uns zukommen lassen. Vergelt’s Gott!


Im Gebet für Sie und Ihre Anliegen verbunden
Ihre Schönstatt-Patres
Pater Franz Widmaier


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